Sadomaso
Der Begriff Sadomaso wird vor allem von den Medien verwendet und ist in der BDSM-Szene kaum vertreten. Dies liegt zum einen am eher negativen Beiklang des Wortes, zum anderen aber auch daran, dass der Sadismus und der Masochismus nur eine kleine Spielart des BDSM ausmachen. Wer sich korrekt ausdrücken möchte, sollte den Begriff BDSM oder Sadomasochismus verwenden. Auch die Abkürzung SM für den sadomasochistischen Bereich wird von vielen BDSMlern gerne genutzt und akzeptiert.
SSC und Rack
In der BDSM-Szene sind zwei verschiedene Kürzel für den sicheren und verantwortungsvollen Umgang miteinander in Gebrauch. Zum einen SSC, welches für "safe, sane & consensual" steht und Rack für "risk-aware consensual kink". Beide Abkürzungen sollen betonen, dass beim BDSM sowohl das Einverständnis als auch die klare Beurteilung der Situation und des gemeinsamen Spiels im Vordergrund stehen sollten.
Das freiwillige und selbst entscheidende Miteinander und das Vertrauen zueinander müssen beim BDSM in jedem Fall vorhanden sein, damit die miteinander genossenen Sessions als solche anerkannt und somit nicht justitiabel sein können.
Top, Dom, Dominant, Domme
All diese Begriffe bezeichnen den aktiven Part in einer BDSM-Session. Top bedeutet oben, während Dom eine Abkürzung von Dominus, der lateinischen Vokal für Herr ist. All diese Begriffe können je nach Vorliebe für den aktiven und steuernden Part einer BDSM-Beziehung genutzt werden. Weibliche dominante Akteure werden in der Regel in Deutschland als Domme oder Dommse bezeichnet. Die Bezeichnung Domina hingegen ist unüblich.
Domina
Der Begriff Domina hat nur wenig mit der BDSM-Szene gemein, ist jedoch in den Medien und im Rotlicht-Milieu weit verbreitet. Als Domina bezeichnen sich zumeist die Frauen aus dem käuflichen Gewerbe, welche verschiedene Dienstleistungen im SM-Sektor anbieten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die betreffende Dame tatsächlich Lust durch diese Form der Sexualität empfindet oder dies nur als Dienstleistung anbietet.
Switcher
Als Switcher werden Menschen bezeichnet, welche sich sowohl in der aktiven als auch in der passiven Rolle des BDSM wohlfühlen und die Rolle bei Bedarf und ganz nach Wunsch wechseln können. Während viele Menschen in ihrer Vorliebe festgelegt sind, genießen Switcher beide Varianten des Spiels und können aus beiden Alternativen Lust gewinnen.
Vanilla
Der Begriff Vanilla hat sich im Laufe der Zeit herausgebildet und wird von der BDSM-Szene für alle Sexualpraktiken aus dem normalen Bereich verwendet. Begründet liegt diese Bezeichnung in einer Befragung, bei welcher die mit Abstand beliebteste Eissorte das Vanilleeis sein soll. Dementsprechend werden Menschen, die der am meisten verbreiteten Form der Sexualität anhängen oftmals wertfrei und mit einem Augenzwinkern als "Vanillas" bezeichnet.
Fetisch
Ein Fetisch ist laut Definition die Übertragung des eigenen Geschlechtstriebes auf einen bestimmten Gegenstand. Die Zahl der möglichen Fetische ist somit unendlich und kaum zu bezeichnen. Vor allem Schuh- aber auch Fußfetischisten sind sehr häufig vertreten und der Allgemeinheit weitestgehend bekannt. Aufgrund der hohen Offenheit ist die BDSM-Szene für Fetischisten besonders gut geeignet, lassen sich doch viele Fetische in eine BDSM-Session optimal einbinden.
Kink
Der Begriff Kink kommt aus dem englischen Sprachraum und bezeichnet die sexuellen Vorlieben eines Menschen. Dabei sollte der Kink nicht mit dem Fetisch verwechselt werden, da der Begriff Kink deutlich weiter gefasst werden kann. Ich kann darauf stehen gefesselt zu werden, ohne einen Fetisch für Handschellen oder Bondage-Seile zu entwickeln. Oftmals können sich Kink und Fetisch allerdings hervorragend ergänzen und somit den Lustgewinn der Person umfassend steigern. Beispielsweise werden Menschen mit einem Fetisch für Gummihandschuhe bei einem Kink für erotische Klinikspiele gleich doppelt erregt.
CBT
Die Abkürzung CBT steht für die Cock & Ball Torture, eine im BDSM-Bereich weit verbreitete Form der sexualisierten Gewalt. Hierbei geht es um die Folterung und die Konzentration auf die Genitalien bei der Erzeugung von Schmerz, was von vielen Passiven als äußerst erregend empfunden wird.
Coming Out
Der Begriff des Coming Out wurde aus der Homosexuellen-Szene entlehnt und umfasst die zwei Stationen, welche auf dem Weg zur Akzeptanz der eigenen Vorlieben erreicht werden müssen. Zum einen das innere Coming out, bei welchem die eigenen Neigungen festgestellt, bewertet und akzeptiert werden müssen.
Das zweite Coming Out betrifft die Öffentlichkeit, weil man während dieses Prozesses dem eigenen Umfeld die eigene sexuelle Neigung offenbart. Während das erste Coming Out im BDSM-Bereich für viele Menschen ohne Schwierigkeiten erfolgen kann, sieht dies bei der öffentlichen Zurschaustellung der BDSM-Neigung anders aus.
Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die BDSM-Neigung noch nicht flächendeckend anerkannt ist und man somit soziale oder berufliche Nachteile zu befürchten hat.
Bondage
Bondage nur mit Fesselspiele zu übersetzen kommt der Kunst der Fesselung nicht nah genug. Bondage bezeichnet oftmals eine kunstvolle Verschnürung des passiven Partners mit den verschiedensten Fesselungs-Materialien, bis dessen Bewegungsfreiheit ganz nach Wunsch eingeschränkt wurde.
Vor allem die klassische Shibari-Art des Bondage, welche in Japan entwickelt und weiterentwickelt wurde, kann eine Bondage-Session über viele Stunden gestalten und echte Kunstwerke schaffen.
Spanking
Auch der Begriff Spanking kommt aus dem englischen Sprachraum. Das Verb to spank bedeutet jemanden verhauen. Im BDSM-Kontext kann dies mir der bloßen Hand erfolgen, aber auch unter Zuhilfenahme von Gerätschaften wie Paddeln, Bürsten, Gerten oder Peitschen.
Im Rahmen einer BDSM-Session kann das Spanking nicht nur dem passiven Partner Lust verschaffen, sondern auch für den Top enorm befriedigend sein, da dieser die Reaktionen des Sub direkt und unmittelbar sehen und hören kann.
Ring der O
Der Ring der O ist ein Erkennungsmerkmal der BDSM-Szene, welches dem Roman von Pauline Réages "Geschichte der O" entlehnt ist. Es handelt sich um einen Ring mit aufgesetzter Öse, durch welchen ein Seil oder ein Haken gezogen werden kann. In der heutigen Zeit wird das Symbol jedoch vielfach verändert.
Ein Zeichen für die BDSM-Szene ist der Ring am Ring, also ein kleiner Ring, welcher wie eine Öse an einem größeren Ring befestigt ist. Dies kann sowohl der Ring an der Hand als auch ein Piercing oder ein Ohrring sein. Wer diese dezenten Zeichen zu deuten vermag, kann oftmals den Kenner mit der Neigung zum BDSM erkennen.
Werden die Ringe an der Hand getragen, spielt auch der Ort eine wichtige Rolle. Es hat sich allgemein durchgesetzt, dass Tops den Ring an der linken Hand tragen, während Subs den Ring vornehmlich an der rechten Hand tragen sollten.
Spiel, Session, Play
All diese Begriffe bezeichnen den gleichen Bereich. Eine Session oder ein Spiel ist immer ein zeitlich vorher festgelegter Zeitraum, in welchem ein BDSM-Setting ausgerichtet und ein gemeinsames Rollenspiel zelebriert wird.
Diese zeitliche Vorgabe ist wichtig, da für die Dauer der Session das Machtgefüge zwischen den Spielern künstlich verändert wird und die Reaktionen oftmals deutlich anders ausfallen, als es in der normalen Lebensrealität der Fall wäre.
Safeword
Das Safeword oder auch das Stoppwort ist die Grundlage für ein erfolgreiches und gesundes BDSM-Spiel. Denn bei vielen Spielen und Rollenspielen im BDSM gehören das Betteln um Gnade oder das Flehen um Erleichterung zum Rollenspiel dazu. Wie also soll der Top erkennen, dass er zu weit geht oder der Sub das Spiel abbrechen möchte. Aus diesem Grund wird vor der Session ein Stoppwort oder Safeword vereinbart, welches dem Top signalisiert das Spiel sofort zu beenden.
Weltweit verbreitet und anerkannt ist dabei das Wort "Mayday", welches von allen Spielern genutzt werden kann. Der große Vorteil bei diesem Safeword ist vor allem, dass es kaum vergessen werden kann. Kontextfreie Safewords mögen zwar ebenso funktionieren, doch sollte immer bedacht werden, dass sich der Sub beim Abbruch einer Session in einer möglicherweise aktuellen Notlage befindet.
Slowwords
Darüber hinaus gibt es noch sogenannte Slowwords, welche dem Top signalisieren sollen, das Tempo oder die Intensität zu drosseln. Viele BDSMler bedienen sich hierbei des Ampelsystems. Grün zeigt dem Top, dass er problemlos weitermachen kann. Bei orange nähert sich der Top der Belastungsgrenze des Sub, während Rot eine Überschreitung der Grenze deutlich macht und den Top somit bittet, die Intensität des Spiels zu verringern.
So lässt sich die Intensität des Spiels auch durch den eigentlich unterlegenen Partner optimal steuern, ohne aus der Rolle fallen zu müssen oder ohne eine Unterbrechung der eigentlichen Session. Je besser sich die Spielpartner kennen und je öfter diese miteinander gespielt haben, umso seltener kommt erfahrungsgemäß ein Safeword zum Einsatz, da die Grenzen immer besser definiert werden können.